Valentin Gongoll ist Absolvent des Studiengangs Retail Design an der Hochschule Düsseldorf. Er setzt sich in seiner Bachelorarbeit mit der Rolle des Einzelnen in globalen Umweltkrisen auseinander und entwickelt innovative Lösungsansätze für den Einzelhandel. Er zeigt, wie alltägliche Entscheidungen zu ökologischen Problemen beitragen, und nutzt diese Erkenntnis, um neue Wege im Retail Design zu beschreiten. Im Zentrum seiner Arbeit steht das Konzept der „Sneakerfarm“ – ein Raum, der auf zirkuläre Wirtschaft und nachhaltige Materialien wie Myzel setzt. Hier sind die Menschen nicht mehr nur Konsumenten, sondern aktive Gestalter ihrer Umgebung. Gongoll skizziert eine Zukunft, in der innovative Raum- und Materialkonzepte helfen, die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und eine nachhaltigere Welt zu schaffen.
In seiner Arbeit entwickelt Valentin Gongoll das Konzept der „Sneakerfarm“, das auf den Prinzipien zirkulärer Wirtschaft und nachhaltiger Produktion basiert. Inspiriert vom traditionellen Schwarzwaldhaus, wird das Raumkonzept der Sneakerfarm durch eine sorgfältige Zonierung strukturiert, die verschiedene Funktionsbereiche auf drei Ebenen verteilt.
Im Erdgeschoss befindet sich der zentrale Bereich, der „Farmyard“, der als Eingang und Verteilerzone dient. Von hier aus gelangt man in verschiedene öffentliche und halböffentliche Bereiche wie die „Sole Forge“, eine Werkstatt, in der Mitglieder an der Herstellung nachhaltiger Sneaker arbeiten, oder den „Myco Market“, wo Produkte aus Myzel angeboten werden. Die „Fungi Fields“, in denen das nachhaltige Material für die Produktion gezüchtet wird, sind auf der untersten Ebene angesiedelt.
Die vertikale Anordnung der Zonen ist an das Konzept des Schwarzwaldhaus angelehnt, wo verschiedene Funktionen eng miteinander verbunden sind. So fließt die Wärme der Produktionsbereiche nach oben und die räumliche Verbindung fördert den Austausch zwischen den unterschiedlichen Nutzern der Sneakerfarm. Durch diese innovative Gestaltung entsteht eine nachhaltige, interaktive Umgebung, in der Konsumenten zu aktiven Teilnehmern werden und die Grenze zwischen Produktion und Konsum verschwimmt.
Das Projekt „Sneakerfarm“ bietet einen innovativen Ansatz zur Lösung globaler ökologischer Herausforderungen im Retail-Bereich.
Die Arbeit zeigt, dass nachhaltige Produktionsmethoden wie Myzelwachstum und zirkuläre Prozesse eine holistische und detaillierte Planung erfordern. Die Sneakerfarm könnte in einem städtischen Kontext als Mikro-Produktions- und Austauschsystem agieren und lokale Wertschöpfung fördern.
Durch die Zonierung von Funktionsbereichen wie der „Sole Forge“ (Produktion) und dem „Myco Market“ (Austausch) wird das Konzept greifbar. Besonders das organische Material Myzel hat sich als vielversprechend erwiesen, da es nicht nur ressourcenschonend ist, sondern auch Potenzial als Ersatz für herkömmliche Kunststoffe bietet. Trotz der komplexen Herausforderungen bei der Umsetzung zeigt das Projekt, wie Retail-Räume durch die Integration nachhaltiger Produktionsprozesse neu gedacht werden können.
Ein Konzept wie die Sneakerfarm hat das Potenzial, einen ökologischen und sozialen Beitrag zu leisten, indem sie lokale Arbeitsplätze schafft, den städtischen Raum nutzt und lineare Lieferketten in zirkuläre Modelle überführt. Das Konzept könnte somit nicht nur den Einzelhandel der Zukunft gestalten, sondern auch positive gesellschaftliche Entwicklungen anstoßen.
Wir sind gespannt auf den nächsten Schritt des jungen Designers und wünschen ihm für seinen weiteren Weg persönlich wie beruflich alles Gute und weiterhin viel Erfolg.